Alexandria war die Hauptstadt des Ptolomäischen Ägypten und lag nahe dem Nildelta. Die Stadt wurde 332 v. Chr. von Alexander dem Grossen gegründet. Bereits unter der Herrschaft Ptolemaios des I . war dort das Museion (griech.: Musenheiligtum) gegründet worden, eine universelle antike Forschungs- und Lehrstätte, die für 500 Jahre das Zentrum der griechischen Wissenschaft und Kultur für den gesamten Mittelmeerraum wurde.
Am Museion lehrte u.a. Hypatia platonische Philosophie. Sie gilt heute als berühmteste Mathematikerin der Antike. Geboren um 355 n.Chr. wurde sie im März 415 vom christlichen Mob der Stadt ermordet. Ihr Vater Theon war zu dieser Zeit Leiter des Museion.
Wichtiger Bestandteil des Museion war eine Bibliothek. In dieser berühmtesten Bibliothek der Antike wurde die Literatur aller Völker und Zeiten gesammelt. Ihr Buchbestand betrug zeitweise zwischen 500'000 und 700'000 Rollen. Fremdsprachige Literatur wurde für die Bibliothek eigens ins Griechische übersetzt. Die Überlieferung, dass die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die Septuaginta, von 72 Gelehrten in 72 Tagen für Alexandria angefertigt worden sei, ist wohl eine Legende.
Ein Teil der Bibliothek des Museion ging vermutlich in Flammen auf, als der römische Kaiser Julius Cäsar 48 v. Chr. die Stadt in Kämpfe verwickelte.
Als Alexandria 642 n.Chr. durch den Kalifen Umar ibn al-Chattab erobert wurde, soll er befohlen haben, noch vorhandene Bücher zu vernichten, die dem Koran widersprachen. Aufgrund dieses Befehls wurden der Legende nach die Reste der Bibliothek zum Beheizen der öffentlichen Bäder verwendet.
In Zusammenarbeit mit der UNESCO wurde eine neue Bibliothek von Alexandria errichtet und am 16. Oktober 2002 eröffnet. Sie ist für 8 Millionen Bände ausgelegt, 2004 sollen es bereits 200.000 gewesen sein.