Euklid
geboren um 365 v. Chr., gestorben 275 v. Chr.
Euklid (Εὐκλείδης, lat. Eukleidēs) lebte und lehrte in Alexandria während der Regierungszeit des ersten Ptolemäerkönigs. Die Briefmarke zeigt einen Ausschnitt aus Raffaels Fresko „Schule von Athen“. Die gebeugte Gestalt mit dem Zirkel ist Euklid.
Über Euklids Leben ist nur wenig bekannt. Man nimmt an, dass er in Athen geboren wurde und dort seine Ausbildung an Platons Akademie erhielt. Höchstwahrscheinlich hat er während der Regierungszeit von Ptolemaios I. (möglicherweise auch noch während der von Ptolemaios II.) in Alexandria gelebt und dort am Museion Mathematik gelehrt.
Euklid werden verschiedene Anekdoten zugeschrieben:
- Ein Schüler fragte, als er den ersten Satz gelernt hatte: „Was kann ich verdienen, wenn ich diese Dinge lerne?“ Da rief Euklid seinen Sklaven und sagte: „Gib ihm drei Obolen, denn der arme Mann muss Geld verdienen mit dem, was er lernt.“
- Pharao Ptolemaios fragte einmal Euklid, ob es nicht für die Geometrie einen kürzeren Weg gebe, als die Lehre der Elemente. Er aber besass den Mut zu antworten, dass es zur Geometrie keinen Königsweg gebe. Auch ein König müsse sich wie jeder andere Mensch „auf den Hosenboden setzen“, wenn er die Mathematik verstehen wolle.
Die Elemente
Στοιχεῖα, Anfangsgründe, Prinzipien, Elemente
Die Elemente stellen Euklids Hauptwerk dar. Daneben werden ihm noch eine Reihe kleinerer Schriften zu geometrischen und physikalischen Themen zugeschrieben.
Sein Werk enthält nicht nur deutliche Spuren der Philosophie Platons und der Methodologie des Aristoteles, sondern ebenso die damals noch neuen mathematischen Theorien des Eudoxos und Theaitetos aus dem Umkreis Platons.
Die 13 Bücher der Elemente sind die erfolgreichsten Mathematikbücher aller Zeiten. So wurden Übersetzungen dieser Bücher z. B. in England noch im 19. Jahrhundert als offizielle Schulbücher für die Geometrie benutzt. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren sie das nach der Bibel meist verbreitete Werk der Weltliteratur.
Die erste Seite (Definitionen) des ersten Buches einer der ersten gedruckten Aussgaben der Elemente aus der Werkstatt von Erhard Ratdolt, Venedig 1482.
Die neueste gedruckte Ausgabe ist ein Reprint.
Euklid: Die Elemente, Bücher I-XIII
Übersetzung von Clemens Thaer, mit einer Einleitung von Peter Schreiber
Ostwalds Klassiker, Bd. 235
Frankfurt a.M. 2005
Bis heute die griechisch - lateinischen Standardausgabe:
Euclidis Opera Omnia
ed. Johan Ludvig Heiberg u. Heinrich Menge
Leipzig 1883-1916